Martin Kippenberger: „sehr gut / very good“
Retrospektive im Hamburger Bahnhof in Berlin, 23.2.-18.8.2013
Anlässlich seines 60. Geburtstages findet im Hamburger Bahnhof in Berlin eine umfassende Retrospektive über das Leben und Schaffen Martin Kippenbergers statt, der 1997 mit 44 Jahren sehr früh verstorben ist. Leben und Kunst Kippenbergers sind nicht voneinander zu trennen, er war „Maler, Schauspieler, Schriftsteller, Musiker, Tänzer, Trinker, Reisender, Netzwerker und Selbstinszenierer – kurz ein „Exhibitionist“, wie er selbst sagte und ein Künstler, der heute als einer der Bedeutendsten seiner Generation gilt“.
Dieser offiziellen Einführung zur Ausstellung ist die Empfehlung hinzuzufügen, dass sich der Besucher viel Zeit nehmen sollte, um den Facettenreichtum der künstlerischen Entwicklung dieses rebellischen, sperrigen und humorvollen Künstlers zu erfassen. Während Kippenberger zu Lebzeiten nur mäßigen wirtschaftlichen Erfolg hatte, sind die Preise seiner Werke inzwischen explodiert – ein Selbstporträt wurde jüngst bei einer Auktion mit 3,95 Millionen Euro zugeschlagen. Der ehemals als Partykeller-Maler geschmähte Kippenberger wird „endlich als das satyrische Genie gewürdigt, das den moralischen Bierernst der Nachkriegsmalerei mit aggressivem Humor überwand“ (ART, März 2013). Fazit: Die Ausstellung ist unbedingt sehenswert und allein eine Reise nach Berlin wert!
Klaus Weidner, April 2013
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