56. Biennale Venedig vom 9. Mai bis 22. November 2015: Nationale Pavillons

 Länderpavillions Russland, Japan, Korea, Kanada, Rumänien, Holland:

Länderpavillions Italien, Mozambique, Türkei:

56. Kunst-Biennale Venedig – All The World's Futures

 

Die Biennale dauert in diesem Jahr vom 9.5.-22.11.2015 und ist damit länger geöffnet, als je zuvor. Gleichzeitig wird der 120. Geburtstag seit der ersten Kunstausstellung im Jahr 1895 gefeiert. Traditionell teilt sich die Biennale in Venedig auf in die Haupt-Ausstellungsflächen im Giardini und Arsenale, sowie in angemieteten Örtlichkeiten in ganz Venedig. Wenn wir schon bei den Zahlen sind: es nehmen 89 Länder teil, wovon 29 in ihren historischen Pavillions im Giardini ausstellen, 31 Länder präsentieren sich im Arsenale, die restlichen 30 in anderen Gebäuden über Venedig verstreut

 

Der diesjährige Kurator Okwui Enwezor verantwortet und „bespielt“ den Hauptpavillion in den Gärten des Giardini und die wunderbaren, alten Hallen im ehemaligen Kriegshafen Arsenale. Sein Motto für die Biennale 2015 lautet „All The World`s Futures“. Er beantwortete Fragen bezüglich dieses Themas wie folgt: „Für mich ist das nicht so sehr das Thema der Ausstellung, als eine Absichtserklärung. Ist es möglich, die Zukunft von der Warte Afrikas, Asiens oder Europas aus zu denken? Und wie bringt man diese Perspektiven zusammen? Das wollte ich untersuchen. Und das wollte ich auch durch die Künstlerliste ausdrücken. Ich habe große Anstrengungen unternommen, Künstler aus allen Weltregionen einzuladen, und zwar nicht nur als Alibi, viele aus Afrika, Asien und Südamerika, weil ich glaube, dass wir die Zukunft des Kunstsystems nicht ohne diese Perspektiven denken können.“

 

Folgerichtig sind auf der Biennale 136 Künstler aus 53 Ländern zu sehen, von denen 89 zum ersten Mal teilnehmen.

Hinzu kommen 44 „Collateral Events“, d.h. Ausstellungen überall in der Stadt, die vom Kurator zugelassen wurden.

Wir hatten 3 volle Besichtigungstage eingeplant und mussten bei diesem umfangreichen Angebot bei der „Weltausstellung der modernen Kunst“ natürlich auswählen, was wir einerseits sehen wollten und was wir uns andererseits physisch und psychisch zutrauten. Wir entschieden uns für je einen Tag in den Gärten des Giardini und im Arsenale und für einen Tag Kunstbummel durch Venedig mit dem Besuch von 4 Ausstellungen, über die ich mit einem separaten Blog berichte.

 

Die Qual der Wahl ging weiter, schließlich habe ich mich entschieden über 9 Länder, vor allem in der nachfolgenden Fotogalerie, zu berichten, die mir am besten gefallen haben: Russland, Japan, Korea, Kanada, Rumänien, Holland, Mozambique, Türkei und Italien.

Noch schwieriger war die Auswahl der Künstler – schließlich berichte ich ebenfalls weitgehend bildlich über 15 Künstler aus 10 Ländern.

 

Ich bin mir sehr bewusst, dass es sich hierbei um eine zutiefst subjektive Auswahl von mir handelt und bitte hierfür alle um Entschuldigung, die ihre Favoriten bei mir nicht finden. Ich bitte weiterhin um Verständnis, dass ich mich im Folgenden äußerst kurz fasse und den Leser zur Einstimmung auf die Fotos und die modernen Möglichkeiten verweise, sich im Internet weitere Informationen über die einzelnen Künstler zu verschaffen.

Mein vorliegender Blog soll vor allem Interesse für die Biennale wecken und möglichst viele Leser dazu verführen, in den nächsten Monaten Venedig zu besuchen und sich ein eigenes Urteil über das dort Gebotene zu bilden.  Die Reiselustigen und Kurzentschlossenen finden auf meiner Reisewebsite www.mein-reisebericht-online.de einen aktuellen Bericht über unsere diesjährige Venedig-Reise, mit nützlichen Reisetipps und kulinarischen Empfehlungen. Venedig ist in jeder Hinsicht eine Reise wert und z.B. von Stuttgart nur eine Flugstunde entfernt!

 

Kurzbeschreibungen der von mir ausgewählten Pavillions im Giardini und Arsenale:

Russland: The Green Pavillion, Künstlerin Irina Nakhova, 1955 in Moskau. Farbenspiel mit Rot und Grün, Fotomotiv Fliegerhelm mit Rüssel!

Japan: Künstlerin Chiharu Shiota, 43, lebt in Berlin, „The Key in the Hand“. Buchstäblich einer der „Schlüsselpavillons“ der Biennale, 50.000 rote Fäden und unzählige Schlüssel sollen in den Besuchern Erinnerungen und Träume wecken.

Korea: “The Ways of Folding Space & Flying”, Künstler Moon Kyungwon und Jeon Joonho. Eine androgyne, supercleane Frau surft durch eine futuristische Welt- in jeder Beziehung cool!

Kanada: Künstlerkollektiv BGL. Durch einen Supermarkt und einen Raum mit bekleckerten Farbdosen betritt man eine Stahl-Konstruktion, die in witziger Form zum Geldspenden einläd und das Geld anschliessend sichtbar zu Kunst hinter Plexiglas verarbeitet – eine ironische Antwort auf die Materialschlachten der Nachbarländer.

Rumänien:  Künstler Adrian Ghenie, lebt in Berlin, „Darwins Room“. Mein Lieblingskünstler und für mich die Entdeckung der Biennale, wunderbare Porträts und gekonnte, spannende Malerei!

Holland: Künstler Herman de Vries, 84,der „Oberpriester der Naturkunst“. Hier verschmelzen Kunst und Natur zu einer untrennbaren Einheit – Farben, Formen, Material – alles schon da, „ im Wald finde ich alles, was ich für meine Kunst brauche!“                                           

Italien: Hier präsentieren traditionell verschiedene Künstler ihre sehr unterschiedlichen Kunstwerke. Im Gegensatz zu früheren Biennalen finde ich in diesem Jahr die Qualität und Auswahl der Künstler interessant und sehenswert.

Mozambique: Auch diese Präsentation afrikanischer Kunst in „Coexistence of Tradition and Modernity, in Contemporary Mozambique“ ist sehr sehenswert – zumal auch die interkulturellen Wurzeln der heutigen Kunst sichtbar sind.

Türkei: Künstler Sarkis, Rainbow (Big Bang). Sehr ästhetisches Arrangement, wie auf einer Bühne werden Objekte, Bilder, Gedanken, Träume etc. fantasievoll mit zwei Neonlicht - Regenbögen präsentiert.

 

Viel Vergnügen beim virtuellen Bummel durch die Biennale!

Klaus Weidner                                         Juni 2015


 

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