Jürgen Brodwolf in der Galerie Schlichtenmaier in Stuttgart | 18. Mai bis 8. Juli 2017

Vom 18.5. - 8.7.2017 stellt die Galerie Schlichtenmaier am Stuttgarter Schlossplatz den Künstler Jürgen Brodwolf aus.

 

Der in der Schweiz am 14. März 1932 geborene Objektkünstler und Bildhauer entdeckte in den 1960er Jahren die benutzten und ausgedrückten (Mal-)Tuben als seine zentralen künstlerischen Objekte, die er seit über 50 Jahren zu vielfältigen menschlichen Figuren formt.

 

Es ist absolut faszinierend, in der laufenden Ausstellung zu beobachten, wie er mit unterschiedlichen Materialien / Fundstücken und Farben seine fantasievollen „Tubenmenschen“ in Szene setzt. Seine Themenvielfalt beschäftigt sich mit dem prallen Leben und genauso selbstverständlich mit dem Tod. Er stellte seine Figuren in die Natur, nahm geschichtliche Vorgänge als Vorlage, beschäftigte sich z.B. mit Mandela auf Robben Island, den Schweizer Freiheitskriegen etc.

 

Brodwolfs Objekte werden in Guckkästen, Schubladen oder frei liegend im Raum und der Natur präsentiert – auch hierbei ist seine Fantasie fast grenzenlos. „Mit meinen Figuren stelle ich nicht den Menschen als solchen dar, ich benutze diese als Chiffre für menschliche Situationen“ wird der Künstler zitiert.

 

Für weitere Erläuterungen zum Werk von Brodwolf empfehle ich die sehr informative Veröffentlichung von Schlichtenmaier zu dieser Ausstellung - die nicht nur auf die künstlerischen, sondern auch auf die philosophischen Aspekte seiner Arbeiten eingeht.

 

Vor allem empfehle ich aber, sich einen eigenen Eindruck vom Schaffen dieses großartigen Künstlers zu machen – von seiner Vielfalt, Ernsthaftigkeit, seinen künstlerischen und formalen Entwicklungsschritten über die Jahrzehnte hinweg, aber auch seinem versteckten Humor, der bei aller Beschäftigung mit den existentiellen Themen des Lebens und des Todes nicht zu kurz kommt. Er sagte mir im persönlichen Gespräch mit feinem Lächeln, „Wenn ich eine Tube in die Finger bekomme, wird daraus unweigerlich eine weibliche Figur“. Die Ausstellung straft in Lügen –viele seine Arbeiten sind Paaren und Menschengruppen gewidmet.

 

Die Ausstellung läuft noch bis zum 8. Juli 2017, täglich von 11 -19 Uhr, samstags bis 17 Uhr.

 

Esslingen, 11.6.2017 Klaus Weidner